Das Land der schöpferischen Logik

 

 

NOCH IN BEARBEITUNG

Das wachsende Wissen um die "Landnahme" Josuas bzw. den Anfang des Monotheismus weist den Weg zu einem gewaltigen Wandel. Vom Beginn eines bildlosen Bundes bzw. einem Wandel im Glaubensverständnis auszugehen, der nur wenige Jahrhunderte vor Jesus aus Glaubensaufklärung hervorgegangen ist, zwingt heute auch über den christlichen Glaube neu nachzudenken. Statt gegenseitiger Verneinung von Wissen und Glauben, Überredung aufgrund von Buchstaben oder Bekämpfung: Aufgeklärte Wahrnehmung der offensichtlichen kreativen Kausalität/Logik/Vernunft allen kulturellen und kosmischen Werdens als lebendiges „Wort“. Ein  neues Land, in dem sich mündige Menschen aufgrund des aufgeklärten Wissens um die natürlichen und kulturellen Wurzeln als „Geschöpfe“ verstehen und in gemeinsamer Verant-wor-tung gewaltfrei schöpferisch zusammenwirken.

Das Wissen um die Entstehung anfänglichen Monotheismus weist den Weg zu einer universalen Wahrnehmung schöpferischer Verant-wort-ung, sinngebende menschliche Wegweisung, die für Christen den Namen Jesus hat.

 

Bitte um neue theologische Trompeten-Töne, die zum Kultur- und Weltfriede führen

 

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Manfred Oeming,

nochmals vielen Dank für die Einblicke in den aktuellen Stand der alttestamentlichen Forschung bzw. der Betrachtung Josua und damit der zeitgemäßen Beleuchtung der sogenannten „Landnahme“ als Begründung des monotheistischen Bundes mit dem bildlosen unsagbaren Einen (Schöpfergott). Wie Sie auch die Vorgehensweise der Archäologen schilderten, so waren Ihre Ausführungen über die theologische Forschung eine punktuelle Tiefenbohrung, die – auch wenn nicht alle aufgehäuften Schichten der Monotheismus-Geschichte abtragen wurden – guten Blick in ein hochtheologisches Denken am Anfang unseres Glaubens gab, das m.E. neue Wege weist.

Bevor ich Sie im Heinrich Pech Haus hören durfte, war mir die Bedeutung Josuas kaum bewusst. Die Kirchenväter, die sich in Ihrer Diskussion über den richtigen Namen für den schöpferischen Logos (die logische Welterklärung antiken Denkens),  auf Josua = Jesus bezogen, mit Namensgebung und der menschlichen Personifikation des lebendigen Wortes/Logos an das Alte Testament anknüpfen wollten, hatte mich erst auf Josua wieder aufmerksame gemacht. Und nachdem ich vielfach in deren Sinne argumentierte, dass der zur Zeitenwende als Wort Gottes verstandene logische Lebensfluss erst in seiner Personifizierung als junger Josua messianische Wirk-lichkeit entfaltete, weil die Logos- sowie Gottessohns-lehre Athens und Alexandriens zu abstrakt, abgrenzend zum Alten Testament blieb, war ich gespannt.  Zurecht: Sie haben mir klar gemacht, warum der Name Jesus nicht nur ein notwendiger Bezug auf den anfänglichen Bund war, sondern warum es bei Jesus letztlich echt um ein Wesen ging, das die ursprüngliche Landnahme bzw. den nationalen bildlosen Glaubengrund nun in universaler Logik begründete.

Bisher war für mich die Sache mit Jericho eine alte Sage, deren theologische Bedeutung mir nicht bewusst war und die mir so allenfalls Begründung lieferte, die Bibel nicht buchstäblich zu lesen, sondern als Kultgeschichte in Bildern. Auch Ihre vorjährige Darstellung der Anfänge des alttestamentlichen Glaubens, die mich zu den Überlegungen „Am Anfang war Aufklärung“ bewogen und dazu aufforderten, in der heutigen Aufklärung eine Neubegründung des Glaubens nachzudenken, gaben mir Grund, Ihre  „Einführung in das Buch Josua“ zu besuchen. Und je mehr Sie mir jetzt deutlich machten, dass die biblischen Berichte nicht in banaler Weise, beispielsweise Josua als Kriegsberichterstattung zu lesen sind, desto mehr frage ich mich, wie man weiter in Bezug auf die Bibel oder andere Glaubensbücher in den Krieg ziehen kann? Warum Alttestamentler nicht laut aufschreien – auch wenn Gottesbilder gemalt und verehrt werden, die meist gegeneinander gerichtet sind

Für Sie als Wissenschaftler steht fest, dass die alttestamentlichen Texte keine Geschichtsberichte im banalen Sinne sind, sondern Rückprojektionen einer Glaubensaufklärung aus der sog. Exilszeit um 550 v. Chr. Und da auch zur Zeit der angenommenen Landnahme im 13. Jahrhundert vor Chr. Jericho in Asche lag, die Verfasser vielmehr nach dem Grund für den Verfall der alten Hochkulturen suchten und der Begründung eines neuen Bundes jenseits alter Götterbilder (die sie als Ursache des Verfalles und damit des Exils beklagten), kann es bei den biblischen Berichten nicht um Kriegsberichte nach unserem heutigen Verständnis gegangen sein. Allein das müsste doch schon jede beschönigende Verteidigung eines „Heiligen Krieges“, theologische Ausweichmanöver in sich wandelnden Gottesbildern vom gewaltigen zum liebevollen oder gar eine Aufforderung zu militärischen Kampfhandlungen im Namen Gottes verbieten. Wenn theologische Ursachenforschung die Neubegründung eines monotheistischen Verständnisses in logischer Kulturentwicklung freilegt, müssen dann nicht Wissenschaftler aufschreien, wenn heute mit Begründung auf Gottesbilder und Buchstaben zum Krieg der Kulturen aufgerufen wird?

Wenn einem alten „Gottesbild“ kriegerische Handlungen angelastet werden, die selbst vor der Vernichtung von Kindern und Vieh des Gegners nicht zurückschreckt oder der Teufel als Gegenspieler seine Hände im Spiel haben soll, dann mag das zutreffen. Jedoch nicht für den einen JHWE, den personalen, aber unabbildbaren Schöpfungsursprung des Alles, um den es Josua und den Propheten ging, sondern für die gegeneinander gerichteten buchstabengerechten Gottesbilder, die in teuflischer Weise aufgebaut und dann als Kriegs-Begründung verwendet werden. Doch will nicht genau davon Josua befreien? Wird seine Geschichte heute nicht als ein Bild verstanden, bei dem es nicht um einen Krieg mit Waffen geht, sondern einen gewaltigen Wandel, eine Vertreibung von Gottesbildern, die als verantwortlich für das gewaltige Leid gesehen werden? Und ist zur Überwindung der Götzenbilder nicht das Land, der schöpferische Grund bzw. das Verständnis eines Schöpfungswortes, das gemeinsam verantwortlich macht, die Voraussetzung?

Auch wenn Ihre Sichtweise zutreffen mag, dass die prophetische Exilszeit bei ihrer Rückprojektion den neuen Bund in Nationalgeschichte begründet, eine echte „Land“nahme nach-gesehen wurde, was ich bei meinen ständigen Fragen bezweifelte, weil bereits die frühen Denker des christlichen Glaubens die Propheten als die wahren großen „Philosophen“ sahen, so weist doch der weitere Weg  in eine universale Begründung des Monotheismus. Die liegt im weiteren Verlauf weder in einer Nationalgeschichte, noch in Buchstaben, sondern dem gesamten schöpferischen Geschehen, der universalen kreativen=schöpferischen Logik/Vernunft.  Wer wie ich davon ausgeht, dass zur Zeitenwende kein Wanderguru war, der zufällig Josua=Jesus (der Herr ist Retter) hieß oder dem dieser Name nur zur Verherrlichung angeheftet wurde, sondern der logische Fluss allen Lebens (Logos)mit Namen Jesus auf der ewigen „Reise nach Jerusalem“ erneut ins gelobte Land führte, der sieht spätestens dort die universale Begründung des neuen Bundes. (Wenn nicht in den Evangelien gar das anfängliche Verständnis nur neu verdichtet wurde.)

Während ich bei meinen bisherigen Überlegungen den Logos (schöpferische Vernunft/ewiges Wort) im kosmischen Geschehen moderner ganzheitlicher Welterklärungen begründete, ist mir auch bei Ihren Ausführungen wieder klar geworden, dass die Vernunft des Glaubens auch eine kulturelle Seit hat. Sie sich nicht nur alter Begriffe bedienen, sondern das Alte begreifen, sich die kreative Vernunft auch in der eigenen (nationalen) Glaubensgeschichte begründen muss. Es damit nicht nur um einen Neuverstand des kosmischen Werdens als ewiges Wort geht, sondern auch die kulturellen Entwicklung, der logischen Entwicklung der Begriffe, Gestalten und Bilder als logische Entwicklung (schöpferische Vernunft/ Wort Gottes) verstanden werden muss. Es genügt nicht, dass dem Baum nur neue Äste und Blätter wachsen und sich geleichzeitig die Wurzeln zurückbilden, nur Mythen bleiben.

Für Teilhard de Chardin, nach dem Sie mich wegen meines ständigen Verweises auf ein  kulturelles- und kosmisches Werden fragten, war es noch zu früh. Er musste einen mysteriösen kosmischen Christus neben den biblischen bzw. historischen Jesus stellten, der als Christus leider nur noch als Mythos verstanden wird. Von Josua ganz zu schweigen.

Für Buchstaben/-bildgläubige stehen sich die Wahrheiten, die heute das Weltbild spalten, unversöhnlich gegenüber, wie mir gerade die aktuelle „info“ von „Wort und  Wissen“ zeigt, wo u.a. auch der von Ihnen genannte Peter van der Veen versucht auf abstruse Weise die buchstäbliche Pharaonentochter Salomos zu belegen. In Bezug auf das zu Ende gehende Darwinjahr wird dort im Titelbeitrag von Dr. Reinhard Junker auch auf Theologen hingewiesen, die das natürliche evolutionäre Werden als schöpferische Wirklichkeit sehen würden. Was dann schnell verdammt wird. Insbesondere, weil die Evolution als vermitteltes Schöpfungswirken Gottes das gesamte Neue Testament bzw. den neuen Bund in der Erlösung Jesus Christus ausschließen würde. Dieser in den zahlreichen als Antwort auf den neuen naturalistischen Atheismus herausgegebenen Werken, die das rund um die Welt wissenschaftlich erklärte Werden als Schöpfungshandeln ansehen würden, nicht vorkommt Und damit hat Junker recht, das wurde auch von mir schon beklagt. Dank zahlreicher Bestellungen und der bedarfsgerechten Empfehlung von Amazon, der Beobachtung naturalistisch-atheistischer und kirchlich-naturwissenschaftlich interessierter Seiten im weltweiten Netz wage ich zu behaupten, dass kaum eines der Werke an mir völlig vorbeigegangen ist. Und selbst dort, wo „Jesus und Einstein“ auf dem Einband von Werken angesehener, um Versöhnung bemühter Theologen steht, die mir aus dem Herzen sprechen, wird nicht über eine Neubegründung des Monotheismus bzw. des bildlosen Kultes nachgedacht, wie wir ihn von Josua kennen, kommt Jesus nur als eine Art neuer Liebes-Prediger vor. Doch  kommt der Nachfolger Josua wirklich nicht vor oder wird er versehentlich nur nicht genannt, weil wir nach wie vor nicht nach der geschichtlichen Bedeutung der Gestalten fragen, sondern Buchstaben zu beweisen versuchen und so die Logik der Kulturentwicklung, der aufeinander aufbauenden Schichten verloren geht?

Doch ist uns heute nicht auch Dank Ihrer Arbeit das Wissen gegeben, die Begrifflichkeiten der verschiedenen Zeitschichten wiederauf eine Reihe zu bringen. Gleichzeitig auch den „heiligen Krieg“ auf die Ebene theologischer Aufklärung zu heben, damit sich die Zeit der Befreiung auf der Tradition der bisherigen Schichten aufbauend erneut vollenden kann? Zwingt das heute vorhandene Wissen nicht dazu, in Berufung auf Josua=Jesus nach einem neuen Bund bzw. einer Neubegründung eines universalen Glaubens zu fragen. Statt sich kriegerisch zu bekämpfen und Glaube ins Private, gesellschaftlich unwirksame zu verbannen?

Ich denke: Mehr als der amerikanische Präsident, den die Nobel-Kommission zum modernen Messias kürte, hätten Sie als alttestamentlicher Wissenschaftler die Chance zum Weltfrieden beizutragen. Durch ein ernstzunehmendes Erheben wissenschaftlicher Stimme könnten sie helfen, in neuer Weise Wurzelschau zu betreiben. Damit in einem zeitgemäßen Schöpfungsverständnis den Un-heiligen Krieg, der nicht nur im Nahen Osten tobt, sondern bei dem die ungebremste Gier unseres westlichen un-wirtschaftens unsere Kinder bedroht und der letztlich auch die westliche Kultur zwischen Wissen und Glaube spaltet, zu beendet.

Denn während auf der Welt-Klimakonferenz weder Gesetze, noch verbindliche Aussagen gemacht wurden, könnten Sie den Weg zu den Weg zu einem gemeinsamen schöpferischen Geist ebnen, der nicht auf Bilder und Buchstaben baut, sondern einer gemeinsamen schöpferischen Wirklichkeit, die in neuer wissenschaftlicher Wurzelkunde nachgedacht wird.

Stellen Sie sich vor, sie würden laut die Stimme erheben. Beispielsweise in einem zu Weihnachten üblichen Spiegeltitel der Welt klar machen, dass es bei der Landnahme um eine zeit-logische Schöpfungsbegründung geht, die nicht mit Waffengewalt zu erreichen ist, keine Volksvertreibung oder Glaubensüberredung, sondern ein gemeinsames Verständnis des ewigen Wortes auf heutiger Wissensebene verlangt.

Was hindert Sie daran, wie Josua & Co. in die Trompete zu stoßen, auf aufgeklärte Weise nach einem echt universalen Bund in einem schöpferischen Wort/einer universalen kreativen Vernünftigkeit zu fragen, dem jede Kultur entsprechend ihrer Wurzel gerecht wird? Warum kann nicht auch die Wissenschaft der alttestamentlichen Theologie eine Trompete sein, die den gemeinsamen Bund des Anfangs einen zeitgemäßen Grund gibt?

In der Hoffnung Töne von Ihnen zu hören

Gerhard Mentzel

 

 

Die folgenden Überlegungen und Fragen sollen konkretisieren, warum ich denke, dass gerade das aufgeklärte Wissen um den Anfang des monotheistischen Glaubens zu einer aufgeklärten Neubegründung des gemeinsamen Gottes-wort-verständnisses in der Logik von Kosmos- und Kulturgeschichte beitragen kann. 

 

1.      Ätiologie: Kausale Begründung im kreativen Wandel

Der Hinweis auf den Ätiologie der Glaubensgeschichte in Bezug auf Josua hat mich nachblättern lassen:

Ätiologie (von Ursache, Vernunft, Lehre, d.h. vernünftige Ursachenforschung, -lehre)  wird bei Wikipedia vordergründig im medizinischen Bereich betrachtet. Es wird die „kausale“ Frage nach den Ursachen der Krankheit gesehen. Während hier nach der Gesamtheit der Faktoren, die zu einer Krankheit geführt haben, gefragt wird, ähnlich wie wir das aus der prophetischen Exilszeit hören, kommt die Kausalität, Stimmigkeit, Spezifität, experimentelle Überprüfbarkeit der Analogie in zeitlicher Folge, wie sie im medizinischen Bereich gilt, im bibelwissenschaftlichen Wörterbuch kaum vor.

Bei der Schriftlehre kommt die kausale Frage nach der Krankheit des Kultes, die sich bei den Propheten bzw. am Anfang des monotheistischen Glaubens stellte, für die Probleme der Zeit verantwortlich gesehen wurden, zu einer vertiefenden Wurzelkunde bzw. der kausalen Ursachenforschung führte, kaum vor.

Bei „Bibelwissenschaft.de“ steht die Kultlegende als Grund bzw. Ursache im Vordergrund, nicht der lebendige Bezug zu einer kreativen=schöpferischen Realität in Kosmos und Kultur. Fehlentwicklungen und damit Krankheiten, sind nicht das Thema heutiger Theologie: besser Schriftlehre. So wird nur der der Mythos, die Kette von menschlichen Dichtungen betrachtet, die dann als freie Erfindungen gelten müssen. Man bezieht sich im Beispiel der Himmelskuh zwar auf eine „religionsphilosophische“ Disziplin der Armanazeit, 14 Jh v. Chr., doch dann wechselt das philosophische Denken in unerklärte Phänomene, bleiben unerklärliche Gegebenheiten der jeweiligen Zeit stehen, die dann wie gegenseitige Vereinnahmungen von Begrifflichkeiten gesehen werden. Wo der Zusammenhang von „Sagen“ zwar nicht zu klären ist, was aber doch als Antwort „gesagt“ wird: Ätiologie wird so ins Gegenteil von kausaler Krankheits-Begründung verwandelt, als die sie im medizinischen Bereich gilt.  Liegt hier die Begründung der Krankheit unseres Glaubens?

Wortgeschichtliche Verwandtschaften, literarische Übereinstimmungen müssen so als rein menschliche Erfindungen gesehen werden, die die Unerklärlichkeit der Welt erklären sollen, wenn keine Schöpfungs- bzw. Welterklärung und deren logische Entwicklung in der Kulturgeschichte mitgedacht wird. Der ätiologische Charakter wirkt dann als mysteriöse Legende, die sich logisch nicht begründen lässt, nichts über die historischen Vorgänge sagt. Statt Verwandtschaft (z.B. von Josua und Jesus) im echten Stammbaum der Kulturgeschichte, die einen kreativen=schöpferischen kosmischen und kulturellen Grund hat, wird dann auch bei den biblischen Erzählungen und Bezugnahmen nur eine apologetische Vereinnahmung gelesen. Auch die Feiertage der Kirche, die aus vormaligem, teilweise heidnisch-kosmischen Kult übernommen wurden, wie z.B. das Weihnachtsfest, müssen dann als pure Verherrlichungsfunktion herhalten, haben nur einen fiktiven Grund.

„Kellerkinder ohne König“ habe ich angesichts eines biblischen Themenabends im Neustädter Bibelhaus geschrieben. Weil wir uns nur über biblische Königsgestalten unterhielten, ohne die kreative=schöpferische Wirklichkeit dabei zu beleuchten, die in immer neuer Weise in königlichen Gestalten biblisch personifiziert wurde und auch in Jesus lebendig war. Wo ursprünglich eine echter König war, der der eine kulturelle und kosmische Größe war, über menschlichen Herrschern stand, bleibt nur noch heißte Luft bzw. leere Rhetorik. Doch zwingt die Archäologie, die klar macht, dass in der jüdischen Geschichte keine großen Könige im bisherigen Banalverständnis waren, es darum den Verfassern der Psalmen nicht ging, in neuer Weise in kreativer Entwicklung von Kosmos und Kultur noch dem schöpferischen König zu suchen, statt alles zum Mythos zu erklären, was damals gedacht wurde?

Doch so ähnlich wie im Bibelhauskeller stellt sich heute leider auch das gesamte rein schriftgelehrte Graben dar:  Es ist ähnlich, wie wenn Sie bei Ihrer archäologischen Arbeit nur die freigelegten Ascheschichten oder Ruinen, die Reste der Keller, die ausgegraben werden, als die eigentlichen Erkenntnisse gedeutet würden. Doch wird der kulturelle Kontext bzw. Grund, auf dem die Fundamente der Ruinen gründen, das geistige Denken, von dem die Verfasser der Texte ausgingen, nicht erst durch immer neue Funde denkbar? Zwingen nicht die Erkenntnisse der heutigen Bibelwissenschaft, auf neue Weise nach der Begründung des alten Bundes zu fragen, mit einer zeitgemäßen Landnahme zu beginnen, die über Buchstaben und Bilder hinausgeht, ohne diese zu verleugnen?

 

2.      Zweifache kreative=schöpferische Logik, eine Lehre

Nicht nur die jüdische Tradition gründet sich vordergründig nur auf ihre Glaubensgeschichte. Die drei Töchter Abrahams verstehen sich inzwischen als reine „Buchreligionen“, bei denen jede ihr eigenes Buch in die Höhe hält, andere Bilder und Gestalten gelten. Auch wenn man sich letztlich auf einen Gott beruft, der sich in seinem Wort offenbart, so wird das in ganz unterschiedlichen Buchstaben gelesen. Wer wundert sich da noch, wenn nicht nur jede der Buchreligionen heute ein anderes Verständnis hat, sondern sich letztlich jeder Gläubige seine meist rein privaten Gedanken über das schöpferische Geschehen macht? Wenn sich der moderne Mensch kaum mehr als sinnvolles und mitverant-wort-liches Teil des rund um den Erdball in gleicher Weise wissenschaftlich erklärten Gesamten versteht, an der Genesis begeistert mitwirkt, sondern gegeneinander gerichteten Glaubenslehren oder persönlichen Gier folgt, gleichzeitig ein gewaltiger Kampf der Kulturen tobt?

Nein, es reicht nicht aus, nur eine neue Schöpfungs- bzw. Welterklärung im Rahmen einer neuen natürlichen Theologie zu entwickeln, wenn nicht auch an die Glaubenslehre angeknüpft werden, auf den Stammbaum bzw. dessen Wuzeln Bezug genommen werden kann. Auch das hat die Geschichte oft genug gezeigt, ist auch aus der alttestamentlichen Arbeit zu lernen. Neue philosophische Vernunftlehren oder prozesstheologische Überlegungen bleiben nur unver“söhnlich“ neben einander stehen, wenn die gemeinsame kreative Logik/Vernunft nicht auf einen Nenner gebracht wird, der auch am Anfang auf den einen Unsagbaren verweist.

Warum sollte es bei dem heute gegeben Wissen nicht möglich, die Logik der Glaubenslehre in gleicher Weise zu bedenken, wie die im kosmischen Geschehen längst freigelegte kreative Kausalität? Was bringt es, den kreativen Kosmos wissenschaftlich zu beschreiben, gar evolutionsbiologisch eine externe kreative Sinngebung nachzuweisen und die Notwendigkeit eines gemeinsamen Kultes, wenn das nicht mit der Glaubensgeschichte zusammengedacht werden kann? Doch warum müssen bei zeitgemäßem Verständnis die schriftliche Lehre und das wissenschaftlich erklärte kreative=schöpferische Geschehen als zwei Sprachen gelten?

Warum sollte das erwachsene alttestamentliche Theologiewissen keine Trompete sein, die nach der jeweils zeitgemäßen Logik einer schöpferischen Begründung fragt, egal ob es um eine mystische oder logische Welterklärung ging, wie wir sie bereits aus der Armanazeit kennen und die dort den alten Bildkult völlig verdrängt und daher nur ein kurzes Aufblühen des anfänglichen Monotheismus war? Wäre es nicht an der Zeit zu fragen, wie sich die Kultur, das Schöpfungsverständnis logisch weiterentwickeln muss, ohne die alten Bilder einfach als Mythos auszusortieren, sondern in deren Neubegründung die eigentliche Logik zu sehen?

 

 

 

3.      Aus der Geschiche Josua eine Logik lernen: lebendiges Wort des altbekannten Gottes

Josua gilt der alttestamentlichen Forschung zwar nicht mehr als Moses, aber ist dessen Fortschritt. Er kommt nicht nur zeitlich nach Moses, der den Weg der Befreiung nachzeichnet, sondern gilt als prophetische Vollendung des neuen Bundes. Sein Name sieht aus wie ein theologisches Programm „Der Herr ist Retter“.

Die Geschichts- und Schriftlehre hat längst freigelegt, dass es weder bei  Moses um einen geschichtlichen Volksbefreier und Vielschreiber ging, der auf wundersame Weise das Meer teilte, noch bei Josua um einen blutrünstigen Feldherren, wie ihn die biblischen Bilder beschreiben.  Er ist der Vollender der in Moses bildhaft beschrieben Befreiung von alten Götterbildern. Ein Wesen, das selbst die Sonne anhebt, das in direktem Kontakt mit dem Schöpfer steht, sein Wort versteht und für dieses Gesetz, die himmlische bzw. schöpferische Weisung  eintritt.  Dass er den Verfassern als Repräsentant des irdischen Herrschens und Rettens Gottes galt, daran besteht kein Zweifel. Doch können wir nachdem was wir wissen, nur einen alten Schriftgelehrten sehen, gar nur einen neuen Schönredner, der so die Tradition bewahren will?  Auf welches Glaubensdokument in Stein oder Papier hat soll sich Josua bezogen, gar darin den neuen Bund begründet haben?

Haben die später von der Bildung der Zeitenwende als wahre Philosophen bezeichneten Propheten des Anfangs, die wir am Beginn der hellenistischen Zeit als Verfasser der Josuageschichte sehen,  wirklich einen volksvertreibenden, mordenden Nationalhelden gesehen und diesen mythologisch aufgewertet? Oder muss nicht vielmehr angenommen werden, dass hier das anfängliche Ideal in der Logik der jüdischen Geschichte gezeichnet wurde, die sich –wie wir aus der Genesis wissen - auf das lebendige Wort allen schöpferischen Werdens bezog?

Wird es nicht Zeit über einen Bund nachzudenken, der sich bereits bei Eschnaton nachzeichnen lässt, der sich jedoch mit seinem rationalen, auf kosmische Realitäten begründenden anfänglichen Monotheismus, der sich von allen vormaligen Kultvorstellungen abgrenzte und daher von der Bildfläche wieder verschwand.

Steht Josua für die Bewahrung der Tradition bzw. Schrift, der Gottesbilder? Oder wurde hier das archetypische Bild von einem neuem Bund beschrieben, der auf einem schöpferischen Verständnis gründet, aber mit der alten Tradition brach?

Fest steht, um einen Mann des Krieges, der mit dem Steinmesser die Vorhaut seiner Anhänger beschnitt, wodurch wie von Wunder die Infektion unterblieb, kann es nicht gegangen sein. Auch wenn sich die Verfasser einen alten Volksmythos bezogen hätten. Im Vordergrund steht eine geistige Wende, die sich sicherlich auch in der gemeinsamen Bescheidung abbildet, die damit als sichtbarer Ausdruck nicht nur einer Abgrenzungsgemeinschaft, sondern einer Gemeinschaft von Hörern ist, die ihre Glieder bzw. Lebenstriebe einer schöpferischen Gerechtigkeit und Logik (dem Wort) unterstellen.

Wer auf aufgeklärte Weise das ständige Bild des Moses in Josua betrachtet, der kann auch in den Engeln die zu ihm gesprochen haben keine geflügelten Wesen sehen, sondern Stimmen bzw. Bestimmungen, die in direkter Weise schöpferische Autorität vermitteln, sichtbarer Teil einer kreativen Wirklichkeit des kulturellen Werdens sind und dazu beigetragen haben, den Monotheismus zu begründen, ihm in sichtbarer Weise Land zu geben und den alten Glaubensgrund bzw. im „Heiligen Krieg“ in einem ganz gewaltigen Kulturwandel leere Bilder zu vertreiben.

Doch ist diese neue Macht Buchbesitzern gegeben, die den Nichtbuchstabengläubigen biblische Zitaten und Gesetzlichkeiten um die Ohren schlagen oder geht es bei Israel um ein „Hören“?

Weisen nicht selbst die biblischen Aussagen auf einen Frieden hin, der dann gegeben ist, wenn der neue Grund, das Gehör bzw. gewandelte bildlose Gottesverständnis gegeben ist? Und hat nicht auch bei Josua die Natur Partei für die Söhne Israels ergriffen. Wenn berichtet wird, wie Josua 24 Stunden die Sonne anhielt, dann ist das mit Sicherheit keine kosmologischer Eingriff gewesen, sondern macht den gewaltigen Wandel im Weltbild deutlich, bei dem im Rahmen des damals geozentrischen Weltbildes auch die natürliche schöpferisch-kosmische Ordnung ihre Hand mit im Spiel hat, wenn eine kulturell leere Zeit überwunden wird. Die Natur hat für Josua & Co. gekämpft, die Sterne und Wetterscheinungen haben das Wort verständlich gemacht, das gegen Götterbilder sprach.

Wir werden nie mit Sicherheit wissen, was die Verfasser der Exilszeit in ihrer ätiologischen Frage nach dem Grund ihrer Not dachten.  Ob sie nicht evtl. gar Eschnaton, dessen echt radikale Vernichtung aller Götterbilder im Blick hatten, als sie über Josua nachdachten und die Not des Glaubens, die durch erneuten Götzendienst gekommen war. Ob sie nationalistisch dachten oder die schöpfungslogische Weiterentwicklung der nationalen Kultgeschichte das Stammes-Thema war.

Doch muss das was wir wissen nicht zu einem Wandel im erweiterten Verständnis der Wurzel führen und damit einem Verstand des anfänglichen und ewigen Wortes in gegenwärtiger Logik des logischen Werdens von kultureller und kosmischer Wirklichkeit?

 

4.      Gewalt Gottes oder gewaltige Kreativität? Abschied vom gewalttätigen Gottesbild!

Nicht nur mit Blick auf die blutrünstige Geschichte der Landnahme bestehen heute Probleme beim Bibellesen. Das Bild des liebevollen Gottes steht scheinbar dem gewalttägigen Gottesbild im Weg, das nicht einfach aus der Bibel wegzuleugnen oder einem alten Bild in die Schuhe zu schieben ist. Oder doch? Nur dass es nicht um das „alte“ Bild geht, das jetzt durch das etwas menschlichere abgelöst wird, sondern das Bild an sich. Ein Bild, das man sich auf menschliche Weise von Gott macht, mal mehr oder weniger gewaltig und liebevoll. Und vor dem bereits die sich in Moses ausdrückende Weisheit des Anfangs ausdrücklich am Anfang aller Vernunftgebote warnte?

Die Erde ist erfüllt von Gewalt, die von Anfang an durch den Glauben überwunden werden soll. Doch hält heute die Angst vor Götterbildern vor der Gewalt und Gier ab, die heute Gewalt sich heute ganz gewaltig gegen die Mitwelt auswirkt? Wissen wir nicht, dass der Glaube an Buchstaben und Bilder eines Volksgottes Gewalt nicht verhindert, sondern bewirkt, was dem Monotheismus und seinen Töchtern heute vorgeworfen wird? Geht es in dem Monotheismus der Bibel um eine gewaltverhindernde Morallehre oder um eine schöpferische Gerechtigkeit, die Gewalt der Geschöpfe gegeneinander vermeidet?

Ist das Problem der Theodizee ein Problem der Theologie des Anfangs, der alles auf eine schöpferische Wirklichkeit bezog? Oder ist sie das Problem der Gottesbilder, die dann fragen lassen, warum der sonst doch angeblich so liebevolle Gott dies zulässt oder nur zur übergehenden Beschönigung führt?

Lassen sich durch heutige Lösungen, die keine Lösungen sind, kriegerische Handlungen gegen Kinder leugnen, kannibalische Akte oder der qualvolle Tod eines Heilspredigers am Kreuz, der doch der Sohn dessen sein soll, der dies anordnet? Oder hat uns der liebevolle Gott den Verstand gegeben, um darüber nachzudenken, dass es in den Psalmen und sonstigen Texten des AT so wenig um Kriegsverbrechen geht, wie die Kreuzigung eines Gurus, sondern dies Bilder einer logischen Kulturentwicklung sind?

Ist der Gott des Ersten Testamentes ein anderer Gott, wie Neo-Marcioniten denken, oder hat sich bereits Marcion, der den alten Gott ablehnte, gegen den Gott der Bilder gewandt. Wenn jedoch Kirche und Kanon in kulturgerechter Weise – im Gegensatz zu Eschnatons fehlgeschlagenem Rationalismus – an den altbekannten, vertrauten Kult anknüpfte, so vor vergeisterter Gnosis und abstrakt-unwirksamer Philosophielehre bewahrte, sondern den dort erkannten neuen Grund aufleben ließ, liegt hier nicht die schöpferische Logik des lieben Gottes, der Sprecher des anfänglichen Wortes, Vater aller Vernunft war?

Warum soll die Naturgesetzlichkeit, die gewaltige Prozesse hervorbringt, was auch für das logische kulturelle Werden gilt, nichts mit dem Wortgeber des Anfangs zu tun haben, wenn genau in diesem gewaltigen Werden die schöpferische Stimme, Bestimmung zu hören ist? Liegt es auch hier wieder an unseren Gottesvorstellungen bzw. Bilden, dass wir heute fragen, warum Gott dies und das zulässt, ob er es nicht hier und dort hätte besser machen, die Überschwemmung… verhindern können? Muss sich der Schöpfer an einer Menschlichkeit orientieren oder liegt es am Menschen der Schöpfung gerecht zu werden, ob er im Winter einen Mantel trägt, nicht zu nah ans Wasser baut oder Frühwarnsysteme entwickelt. (Wozu ihn der liebe Gott befähigt hat.)

Sind es die Gottesbilder bzw. rein schriftgelehrtes, buchstäbliches Nachdenken, das dem Schöpfer „Rache“ oder „Strafe“ unterstellt, statt über logische Folgen von Fehlverhalten einer Lebensweise nachzudenken, die der schöpferischen Wirk-lichkeit nicht gerecht wird, was alle Welt gerade bei der Klimakonferenz beklagt, ohne zu wirklichen Lösungen zu kommen?

Wer will Gott böse sein, dass er uns Menschen die Freiheit geben hat, zwischen Gut und Böse selbst unterscheiden zu müssen, wenn uns genau das zu Menschen macht, unsere besondere Entwicklung erst ermöglichte? Auch wenn der Mensch immer wieder Götzensteinen/-bildern dient oder seiner egoistischen Gier, dann ist selbst das „gut“ gehört zur Logik einer freien Kultur-Entwicklung, ohne die wir nicht wären, keine Aufklärung und Denkfreiheit hätten. Ein Dualismus, der einen Gegenspieler aufbaut, ist nicht notwendig, auch wenn es recht verteufelt aussieht, was heute in Berufung auf Gottesbilder von sich gegeben wird. Selbst der gewaltige Schwachsinn, der heute oft als himmlische Wahrheit verkündet wird, scheint zur kreativen Logik eines Entwicklungsweges zu gehören.

Und hat uns diese Entwicklung in ihren gewaltigen Umwälzungen – auch wenn nicht nur in der französischen Revolution Köpfe rollten – nicht letztlich ein viel gewaltfreieres Weltverständnis und Miteinander gebracht, als wir dies in der Geschichte beobachten können. Auch wenn sich derzeit die Gewalt aufgrund unserer Kurzsicht gegen die Kinder richtet, deren Zukunft wir auf kannibalistische Weise (nein „gierig“, Kannibalismus war Kult) Weise verschlingen?

Es mag sein, dass Kriege in der Entwicklung der Menschheit zur weltverändernden Dynamik gehörten. Ebenso wie die kosmische Gegebenheiten oder Krankheiten, die zur kreativen Funktionsweise unseres Körpers gehören. Krankheiten, die in kreativer Freiheit gegebenen Fehlentwicklungen meist wieder auf den Weg bringen, Veränderungen bewirkten wollen.

Haben das nicht bereits die prophetischen Denker in der Not des sog. Exils im Rahmen ihrer Ätiologie in Bezug auf die Kultgeschichte gedacht?

Wäre es nicht an der Zeit, über eine Vergeltung Gottes nachzudenken, die nicht einfach eine Willkür, sondern Logik, kreative Vernunft ist:  ein Wort bzw. schöpferisches Recht. Damit z.B. nicht nur ein öko-logische Ordnung, sondern schöpferische, der wir auf menschliche Weise gerecht werden müssen, verant-wort-lich sind? Hat uns der Schöpfer nicht den Verstand gegeben, damit wir nach seiner Stimme in allem Werden fragen, nach seiner kreativen Bestimmung leben, statt nach Bildern zu fragen. Hierzu jedoch nicht den alten Kult köpfen, sondern in seinem logischen Dialekt leben?

 

5.      Jericho und Jerusalem als schöpferische Städte, kreative Gemeinschaften

Jericho als Stadt des Alten Bundes und Jerusalem, in das Jesus einzog, wo die Auf-verstehung des lebendigen Wortes geschah, wo letztlich das Zentrum und Ziel der drei monotheistischen Schwesterreligionen gesehen wird, spielen in der Bibel eine bedeutende Rolle. Doch gerade die älteste Stadt der Welt, als die heute Jericho gilt, wo die erste Stadtmauer ausgegraben wurde, 14 Jahrhunderte vor Chr. in einer kulturellen Hochblüte ein technischer Austausch und reger Briefwechsel mit vielen anderen antiken Städten, bis in die heutige Türkei war, macht doch deutlich, dass die Verfasser möglicherweise mehr als nur geografisch dachten, die Stadt das Sinnbild einer Städte war, die ein gemeinsames Verständnis, einen gemeinsamen schöpferischen Lebenssinn notwendig machte, der kulturübergreifend war.

Stadtkulturen leben von Anfang an auch vom Austausch mit der Landbevölkerung, mussten sich schützen mit Mauern, besaßen einen König, der für Zusammenhalt sorgte, das Recht bestimmte. Doch zeigt sich hier nicht, dass der wahre König im schöpferischen Wort/einer kreativen Wirklichkeit gesehen wurde, die nun nicht neben den jeweiligen Mythenreligionen galt der Hochkulturen galt oder diese nur verdrängte – wie in Jericho bzw. bei Eschnaton -  sondern sie in neuer Weise erfüllte?

Um zu verhindert, dass sich die Kulturen und Städte im Bruderkrieg gegenseitig das Wasser abgraben, die Könige bekämpften und damit nicht dem gemeinsamen Creator gerecht wurden, war ein höherer König notwendig, der nicht einfach ein Mythos war, sondern als schöpferische Wirk-lichkeit verstanden wurde.

Wenn Völkerwanderung, einfallende Großmächte wie die Hetiter oder gar der Klimawandel für den Zusammenbruch der alten Hochkulturen um 1.200 vor Chr. verantwortlich gemacht werden, dann mag das alles zutreffen. Doch sitzt die Ursache nicht tiefer? Sind es nicht die versteinerten Glaubensvorstellungen, der Götzendienst, der nicht nach einem gemeinsamen Sinn fragt, nicht eine Anpassung an die veränderte natürliche Umstände als schöpferische Notwendigkeit sieht, sondern Kultsteine schleppt?

Reicht es wirklich, beim Auszug aus Ägypten nur die Kommastelle zu versetzen und einen kleineren Sklavenaufstand zuzulassen? Oder lässt sich in den biblischen Berichten eine Befreiung von Götterbildern bei gleichzeitig antik-wissenschaftlicher Hochblüte nachvollziehen, die kosmische Maße kannte, wie wir sie erst mit Hilfe neuzeitlicher Technik wieder nachvollziehen? Verbergen sich hinter den Israeliten bzw. Hapiru (Hebräer) nur herumziehende Tagelöhne bzw. Hirten oder ein ewiges Weiterziehen des theologischen Hörens? Sind in den biblischen Bilder die Israeliten nicht als Hörer auf ewiger Wanderschaft zu sehen, was gleichzeitig ein theologisches Programm ist, vor dem Jericho in die Knie geht?

Ist der horrorartig beschriebene Krieg, das Abschlachten von Frauen und Kindern nur als eine theologische Fiktion bzw. ein liturgischer Akt zu begreifen oder galt die Weihe der Wahrnehmung einer neuen schöpferischen Wirk-lichkeit, die an den alten Kult ankünpfte, wo alle Beute allein dem Schöpfer, seinem logischen Willen geopfert wurde. 

War die neue Vorstellung des unsichtbaren, unsagbaren JHWE, der im Gegensatz zur der Vielfalt der polytheistischen Götterbilder stand, gegen eine kosmische Wirk-lichkeit gerichtet, damit nur noch eine Traditionswahrheit des Buches als neuer Mythos oder ging es dem anfänglichen Monotheismus um das lebendigen Wort/eine schöpferische Weisheit, die alles logische Werden bewirkt, damit keine Verneinung, sondern eine Weiterentwicklung der kanaanäischen Naturvergottung war?

Weist nicht auch das Symbol der Lade auf einen Schöpfergott hin, der sich im Werden, im ewigen Lebensfluss, wie dessen kultgerechter Weiterentwicklung, damit auch dort in logischer Kreativität vergegenwärtigt, statt in Kultsteinen?

6.      Zum neuen Bund blasen

 

 

 

                                                                                          

 

 

 

   

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihre neutestamentliche Arbeit zeigt nicht nur neue Aspekte des Alten Testamentes auf bzw. bringt Schriftbegründung, die auf eine Aufklärung hinweist und nach heutiger Glaubensaufklärung verlangt. Sie verdeutlichen eine prophetische Ätiologie, damit eine kausale Glaubensbegründung bereits am Fuße antiker Hochkulturen,  die auf logische Weise nach den Ursachen der damaligen Kult- und damit Kulturprobleme fragt. Sie verweisen damit auf logische Überlegungen, die Frage nach schöpferisch gerechter Vernunft im Kulturverlauf am Anfang, die alle bisherigen Glaubensvorstellungen von geheimnisvollen Offenbarungen, übernatürlichen Erkenntnissen oder buchstäblichem Begründen der Bibel als Schattenboxen außerhalb der schöpferischen Realität entlarven.

In diesem Sinne bin ich sicher, dass auch Ihre heutige Ätiologie nicht nur dazu beitragen könnte, den „Heiligen Krieg“ als Irrsinn